Weder Fisch noch Fleisch!

Mosbach mit Unentschieden  gegen Oßweil
M-LL: TV Mosbach – SV LB-Oßweil 27:27 (17:15)

Es mag angesichts der Tabellensituation paradox klingen, aber den Mosbacher Handballer blieb am vergangenen Wochenende in einer hart umkämpften und höchst spannenden Begegnung erneut ein Sieg verwehrt. Beim Heimspiel gegen den abstiegsbedrohten SV Ludwigsburg-Oßweil trennte sich der TV Mosbach 27:27 Unentschieden und musste sich am Ende mit einer Punkteteilung zufrieden geben. Gegen die Oßweiler war freilich wieder einmal mehr drin, als nur ein Remis. Entscheidend war eine Mosbacher Torflaute direkt nach der Halbzeitpause und der im Verlauf der Partie sich steigernder Torwartoldie Stefan Doll auf Oßweiler Seite, welcher mit seinen Paraden, u.a. drei gehaltene Strafwürfe, im zweiten Durchgang entscheidend seinen Stempel der Begegnung aufdrückte.

In der wieder einmal gut besuchten Jahnhalle erwischten die Gastgeber den besseren Start und waren permanent in Front. Selbst als bereits nach zehn Spielminuten Oßweil eine direkte Manndeckung auf Spielmacher Knoll ansetzte, hatte der TVM die richtigen Antworten. Geschickt nutzte man die entstehenden Freiräume und münzte dies zur weiteren Führung um. Schnell musste das Trainergespann der Gäste erkennen, dass diese Maßnahme keinen Sinn machte und stellte erneut die Deckung um.

Angetrieben von einem in ausgezeichneter Spiellaune befindlichen Felix Knoll und dem höchst effizienten und treffsicheren Sascha Filipiak zogen die Hausherren Tor um Tor davon. Zwischenzeitlich wuchs der Vorsprung auf fünf Zähler an. Allerdings ein zu passives Defensivverhalten ermöglichte es den Gästen den Anschluss zu halten und bis zum Halbzeitsignal auf zwei Tore heranzukommen, so dass beim Stand von 17:15 die Seiten gewechselt wurden.

Trainer Joe Weil war mit der Angriffsreihe im ersten Spielabschnitt zufrieden, bemängelte jedoch die Verteidigung, welche mit Michael Goertz im Tor noch einen gut aufgelegten Rückhalt hatte. Die Punkte wurden im Einzelnen während des Halbzeitgesprächs angesprochen und entsprechend viel nahmen sich die HaBaMos für die zweite Hälfte vor.

Doch nach Wiederanpfiff war der Wurm drin. Die Ballwerfer aus der Kreisstadt konnten in den ersten zehn Minuten in der zweiten Halbzeit lediglich einmal einnetzen, wobei das hauptsächlich an dem ehemalige Zweitligatorwart Stefan Doll lag, der mit seinen nun mehr 43 Lenzen immer noch zu einem der Besten seines Faches zählt. Gleich mehrmals parierte er glänzend beste Mosbacher Einschussmöglichkeiten. Mit diesem starken Rückhalt übernahm Oßweil das Zepter und ging zum ersten Mal in Führung.

Beim 18:21 hatte Coach Weil auf Mosbacher Seite die Faxen dicke. In einer klaren Ansprache während des Team Time Outs versuchte er seine Spieler wachzurütteln. Dieser Weckruf sollte fruchten. Die Heimmannschaft kam zurück und drehte die Partie wieder zu ihren Gunsten.

Hochdramatisch ging es am Hammerweg her. Es knisterte förmlich unterm Hallendach der altehrwürdigen Jahnhalle. Aber auch immer mehr Hektik machte sich breit. Das leider nicht nur bei den Spielern beider Teams, sondern auch beim Schiedsrichtergespann, die immer mehr den Faden verloren. Unverständliche Entscheidungen hüben wie drüben. Unter anderem wurde eine theatralische Aktion eines Gästespielers mit einer Hinausstellung des jungen Rinderle quittiert. Das brachte seinen Nebenmann Christoph Kaiser so in Rage, dass er seine Emotionen nicht still halten konnte und von den Schiedsrichter ebenfalls bestraft wurde. Dies allerdings zurecht. Leider war es seine dritte Zeitstrafe und somit war für ihn das Spiel beendet. Den Oßweilern erging es kaum besser. Auch sie wurden von den Referees von der Platte geputzt. Fakt ist, in der Schlussminute hieß es dann vier gegen vier.

Ein emotionsgeladener Handballkrimi kann kaum besser geschrieben werden! Ludwigsburg hatte mit seinem letzten Angriff die Möglichkeit zur Führung, blieb aber in der Mosbacher Abwehr hängen. Der TV also nochmals in Ballbesitz und das mit ausreichender Restspielzeit.

Auszeit! Coach J. Weil und seine Spieler besprachen den letzten Angriff und brachten für Torwart Michael Goertz einen weiteren Feldspieler, um im Angriff eine 5 gegen 4 Überzahl zu schaffen.

Geduldig und geschickt wurde Mario Grimm auf Linksaußen in eine gute Wurfposition gebracht. Leider landete sein finaler und alles entscheidender Wurfversuch am Pfosten. Damit endete eine kämpferische hochdramatische Partie 27:27. Keins der Teams konnte so recht was mit dem Endergebnis anfangen. Es war eben für beide weder Fisch noch Fleisch.

Der TV Mosbach war in vielen Belangen überlegen und es hätte dieses Mal einmal mehr der doppelte Punktgewinn drin sein können, doch es fehlt nach wie vor am berühmten Quäntchen Glück zu einen Sieg.

„Heute gab es wieder viel Wenn und Aber oder wieso und warum. Am Ende hat es eben wieder nicht zum Sieg gereicht. Dennoch haben die Jungs seit Januar einen großen Schritt gemacht. Es ist toll, dass die Zuschauer das Engagement der Spieler honorieren. Immerhin ist die Jahnhalle bei den Heimspiele immer gut gefüllt und das trotz dass wir abgeschlagener Letzter sind. Es ist Zeit, dass das Team nicht nur gut mitspielt, sondern sich endlich dafür belohnt.“ So Mosbach’s Trainer Joe Weil nach Spielende.

Den nächsten Anlauf kann Heiß und Co am kommenden Samstag nehmen. Dort empfangen die Landesliga Handballer den SV Heilbronn. Genau den Gegner, bei dem der TV Mosbach seinen bisher einzigen Saisonsieg feierte. Die Heilbronner reisen dieses Mal garantiert nicht nach Mosbach, um die Punkte wieder zu verlieren. Zumal die Männer um Trainer G. Langlitz nach der harzfreien 14:24 Pleite bei der SG Weinstadt nur noch zwei Punkte vor einem Abstiegsplatz stehen und somit auch dem SV das Abstiegsgespenst im Nacken hockt. Mit dem hat sich der TV Mosbach allerdings bereits arrangiert. Macht aber nichts, man wird weiterhin alles daran setzen seinen ersten Heimsieg vor einem tollen Publikum einzufahren. Samstagabends verbringt man in Mosbach eben nicht auf der Couch, um öde Castingshows anzuschauen, sondern sieht sich spannende und interessante Handballbegegnungen in der Jahnhalle. Die Mosbacher Zuschauer applaudierten einmal mehr einen tollen kämpferischen Auftritt und freuen sich bereits heute auf das nächste spannende Highlight zur Wochenendprimetime. Tatort: Jahnhalle, Beginn 20 Uhr!

TV Mosbach: Michael Goertz, Christoph Pusch und Bastian Beuchert (alle im Tor), Jannik Rinderle, Janosch Butschbacher, Tobias Blasmann (1), Sascha Filipiak (9/3), Mario Grimm (3), Marcel Gehring, Christoph Kaiser (4), Stefan Heiß (5), Felix Knoll (4), Yannick Somogyi (1) und Janik Krischke.

Trainer: Joe Weil
Betreuer: Manfred Geiger und Oliver Hechler

Foto: Irina Roll