Trainer-Interview

Sören Birkert im Gespräch

Die Handballer des TV Mosbach haben mit dem Aufstieg in die Verbandsliga den größten Erfolg der Herren erreicht und stehen vor der größten Herausforderung der Vereinsgeschichte. Vor Beginn des Abenteuers wurde der Trainer interviewt.

Herr Birkert, zunächst nochmals Glückwunsch zum Erreichen des größten Erfolges der Handballmänner des TV Mosbach, dem Aufstieg in die Verbandsliga. Das anspruchsvolle Vorbereitungsprogramm unter Corona-Bedingungen steht kurz vordem Abschluss. Wo steht die Mannschaft?

Vielen Dank für die Glückwünsche, aber dieser Erfolg wäre nicht möglich gewesen, wenn die Mannschaft nicht so toll mitgezogen hätte. Ein weiterer wichtiger Punkt war auch die tolle Unterstützung der Fans, die immer wieder die Jahnhalle in ein „Tollhaus“ verwandelt haben. Ich denke, dass wir auf jeden Fall mit unserer Mannschaft in der Verbandsliga mithalten können, dies haben die Ergebnisse der Testspiele gezeigt. Wichtig war es auch, dass sich kein Spieler schwer verletzt hat. Die neuen Spieler konnten sich auf Anhieb integrieren, was mir sehr wichtig war. Kurz gesagt bin ich sehr mit dem Verlauf der Vorbereitung.

Wie haben sich die Corona-Bedingungen auf das Training ausgewirkt?

Natürlich war es zu Anfang lästig. Listen zu schreiben, Hände zu desinfizieren, zu überlegen, welche Übungen sind erlaubt, welche nicht und die neuen Hygienebestimmungen umzusetzen. Ich denke das durch die Lockerungen auch wieder ein bisschen Normalität in das Trainingsgeschehen eingekehrt ist. Außerdem hat die Mannschaft alles was an Konzepten kam getragen. Mittlerweile ist es ganz normal und selbstverständlich das man die uns vorgegeben Regeln umsetzt.

Sie haben den Abgang von Leistungsträgern wie Felix Knoll, Silas Hemmer, Sven Qualen und Sascha Filipiak zu verkraften und mit Fabian Schmid, Niklas Winter und Ralf Hofgräf drei neue Spieler zu integrieren. Ist das gelungen und hat sich das Team gefunden?

Mit Silas verlässt uns ein wichtiger junger Spieler, den jeder Trainer gern in seiner Mannschaft hätte. Ich ziehe da immer den Vergleich mit Felix, der damals nach Horkheim gewechselt ist. Ich wünsche Silas eine verletzungsfreie und erfolgreiche Saison in Neckarsulm. Ich bin mir sicher, dass Silas irgendwann wieder die Farben der Mosbacher tragen wird. Bis dahin ist er jederzeit bei uns willkommen! Mit Felix, Sascha und Sven verlassen uns erfahrene Spieler, die in der Mannschaft eine Lücke hinterlassen. Daher sind nun andere Spieler gefragt diese Lücken zu schließen. Da bin ich aber recht zuversichtlich, dass dies funktioniert. Felix wird uns, soweit es seine Zeit zulässt, als Co-Trainer unterstützen, worüber ich mich sehr freue. Mit Fabian kommt auch ein erfahrener Spieler, mit Mosbacher Wurzeln zurück. Niklas und Ralf gehören zu den neuen jungen Wilden des TV, die frischen Wind in die Mannschaft bringen. Alle Spieler haben schon in den Trainingsspielen bewiesen, wie wichtig sie für die Mannschaft sind. Über das Integrieren habe ich mir keine Gedanken gemacht, das hat schon immer beim TV gepasst. Wenn man sich die Stimmung in der Mannschaft anschaut kann man schon sagen, dass sich das Team gefunden hat.

Konnten Sie sich schon über die kommenden Gegner informieren?

Die Verbandsliga ist Neuland für Sie, das Team und den Verein. Ja, die eine oder andere Information haben wir schon bekommen. Natürlich sind für uns viele neue Mannschaften in der Verbandsliga, daher werden wir wieder versuchen das eine oder andere Video von den Gegnern zu bekommen und sie besser studieren zu können, so wie im letzten Jahr auch schon.

Der TV spielt immer vor einem gut gefüllten Haus mit bis zu 400 Fans. Nun stehen Geisterspiele bzw. Spiele vor einigen wenigen Zuschauern an. Es fehlt doch die wichtige Unterstützung von den Rängen, wird sich das auf die Leistung niederschlagen?

Dies ist eine berechtigte Frage. Als ehemaliger Spieler/ Gegner war es schon damals immer etwas Besonderes in Mosbach zu spielen. Vor allem wenn man als eigener Spieler von den Fans getragen wird. Man kann sich als Zuschauer gar nicht vorstellen, was sie für einen Druck durch die eigenen Fans auf die gegnerische Mannschaft ausgeübt wird. Leider kann ich auch davon ein Lied singen, da wir mit Bad Wimpfen damals die Meisterschaft in diesem „Tollhaus“ verspielt haben. Daher wäre ich froh, wenn wir am ersten Spieltag trotz Corona eine begrenzte Zahl an Zuschauern in der Halle hätten, um uns anzufeuern. Ich bin mir aber sicher, dass der TV und die Stadt Mosbach sicherlich eine Einigung finden werden, so dass am ersten Spieltag ein Support von den Rängen stattfinden kann.

Man kann Sie schon als „Mosbacher Urgestein“ bezeichnen. Als „Flügelflitzer“ haben Sie viele Spiele für den TV Mosbach in der Bezirks- und Landesliga bestritten. Nun führen Sie die Mannschaft in das größte Abenteuer der Herrenmannschaft. Wie fühlt sich das an?

Für mich schließt sich ein Kreis. Damals war ich als Spieler einer der Älteren und die Riege Knoll, Grimm, Mittmann und Blasmann gehörten damals zu den jungen Wilden. Nun sind diese Spieler die Älteren und es kommen junge Spieler nach, was auch für die gute Jugendarbeit im Verein spricht. Trotzdem haben diese Spieler in den letzten Jahren eine Ära geprägt, wie ich sie selbst noch nie erlebt habe. Daher bin ich stolz, auch einen geringen Teil als Spieler und Trainer beigetragen zu haben und meine Freude ist um so größer mit meinen alten Weggefährten so etwas Tolles erleben zu dürfen.

Und nun die obligatorische Schlussfrage: Wen erwarten Sie am Saisonende ganz vorne und was erwarten Sie von Ihrer Mannschaft:

In der heutigen Zeit, wo man gerade nicht sagen kann, was morgen ist, möchte ich mich nicht festlegen, wer in der Verbandsliga oben mitspielen wird. Für uns gilt es, nicht gleich wieder abzusteigen.

Herr Birkert, wir danken für das Gespräch und wünschen Ihnen viel Erfolg für die Runde.